Australien 2 – Sydney bis Gladstone
19. Juni 2019 – Sydney bis Glenmore
Wie geplant fahren wir zum Bondi Beach, einer der berühmtesten Strände Australiens und einer der bekanntesten Surfspots der Welt. Die Berühmtheit hat seinen Preis: für eineinhalb Stunden Parken bezahlen wir 11,70 AUD. In den zahlreichen Cafés tummeln sich schon um 10:00 Uhr morgens die Hippster, da legt man gut und gerne 15 AUD für ein glutenfreies, veganes Quinoa-Avocado-Sandwich hin. Wir schlendern umher, beobachten Surfer, Mädels beim Yoga und fesche Muttis, die ihre Kinderwagen vor sich herschieben. In einem Supermarkt finden wir dann auch noch ein bezahlbares Frühstück.
Timo ist den ganzen Morgen schon ziemlich schlapp. Als wir los wollen, hat er hohes Fieber. Wir fahren Richtung Blue Mountains, einmal quer durch Sydney.
In Glenmore legen wir dann eine Zwangspause ein. Für die Nacht sind nur 0 Grad vorhergesagt. Wir nehmen uns ein Zimmer – besser gesagt eine Cabin mit 2 Schlafzimmern, Wohnzimmer, Bad und Küche. Dann heißt es erstmal abwarten.
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20. Juni 2019 – Glenmore
Timo geht es unverändert, doch trotz fast 40 Grad Fieber rennt er fröhlich durch die Hütte. Wir entscheiden uns, eine weitere Nacht hier zu bleiben und ggf. einen Arzt aufzusuchen, sollte das Fieber nicht bald sinken.
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21. Juni 2019 – Blue Mountains
Über Nacht hat sich Timo erholt, das Fieber ist weg. Wir wagen es weiter zu fahren in die Blue Mountains. Vom Ort Wentworth Falls aus starten einige Wanderungen. Unsere geplante Route über den National Pass ist jedoch wegen eines Erdrutsches und Steinschlags schon seit einiger Zeit gesperrt. Spontan entscheiden wir uns für eine Alternative, den Wentworth Pass.
Der Hike ist spannend und superschön, aber nicht ganz ohne. Glitschige Felsen, Flussüberquerungen und steile Stufen. Die perfekte Wahl mit zwei Kleinkindern.
Dann führen Leitern fast senkrecht nach oben, Philip passt mit Ronja und Rucksack kaum in den „Käfig“.
Über die Wentworth Falls führt der Rundweg zurück zu unserem Ausgangspunkt an der Conservation Hut, die wir nach etwa 3 Stunden Wanderung erreichen.
Dann geht es weiter ins Landesinnere. Wegen der winterlichen Temperaturen steuern wir einen Campingplatz an. Den Platz am Lake Lyell erreichen wir erst knapp vor Einbruch der Dunkelheit.
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22. Juni 2019 – Lake Lyell bis Tamworth
In der Nacht fällt das Thermometer auf -1 Grad. Der Boden ist mit Frost bedeckt, über dem See steigt Nebel auf. Doch dank unseres Heizlüfters ist es im Bus mollig warm.
Bis zu unserem nächsten größeren Ziel Tenterfield liegen noch viele Stunden Fahrt vor uns. Um die Mittagszeit machen wir eine Pause. Unsere Wahl – sofern man hier von einer Wahl sprechen kann – fällt auf das beschauliche Cassilis. Der kleine Ort lockt mit postapokalyptischer Atmosphäre und könnte problemlos als Kulisse für diverse Horrorfilme dienen. Es gibt ein Hotel, ein Museum, eine Autowerkstatt, eine Bücherei und ein Postoffice, alles verlassen, verbarrikadiert oder geschlossen. Neben dem Spielplatz, der vermutlich schon lange kein Kind mehr gesehen hat, verfeuern zwei zahnlose Rednecks in einem Hinterhof irgendetwas mit einer übertriebenen Ladung Benzin, im Hintergrund bellt ein Kampfhund an einer Kette. Über unseren Köpfen kreischen die Kakadus, vor dem Haus gegenüber sitzt eine ältere Dame im Schaukelstuhl, die letzten Blätter fallen von den Bäumen.
Den Kindern ist das herzlich egal, sie toben sich aus. In Cassilis gibt es sogar einen Campingplatz. Wir können der Versuchung gerade so widerstehen und fahren weiter nach Tamworth. Auch heute Nacht soll es kalt werden.
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23. Juni 2019 – Tamworth bis Tenterfield
Heute wird ein langer Fahrtag. Außer einer knapp zweistündigen Mittagspause legen wir keinen Stop ein. Am späten Nachmittag erreichen wir Tenterfield. Hier hatten wir eine Wanderung zum Bald Rock geplant, dem größten freiliegenden Granitfelsen Australiens. Ungünstigerweise ist der Nationalpark aber wegen der starken Waldbrände im Januar immer noch geschlossen. Hoppla, hätte man sich vorher mal erkundigen können. So sind wir nun fast 750 km durchs kalte Landesinnere gefahren, um am Ende vor verschlossenen Toren zu stehen. Zum Glück gibt es noch den Girraween Nationalpark, der ähnliches zu bieten hat. Schauen wir uns halt den an.
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24. Juni 2019 – Girraween Nationalpark
Der Girraween Nationalpark grenzt direkt an den Bald Rock Nationalpark an. Auch hier sind aufgrund von Buschbränden einige Wanderwege gesperrt. Wir wandern zum „Granit Arch“ und zur „Pyramide“. Die Spuren des Feuers sind noch deutlich sichtbar.
Zum Gipfel der „Pyramide“ geht es steil nach oben. Man fühlt sich, als wäre man geschrumpft und würde auf einem riesigen Stein herumlaufen.
„Balancing Rocks“
Noch mehr „Balancing Rocks“
Der „Granite Arch“
Nach unserer Wanderung fahren wir noch eineinhalb Stunden Richtung Küste. Obwohl es trüb ist und zwischendurch regnet sind die nächtlichen Temperaturen endlich wieder erträglich und wir können wild campen. Heute reicht es allerdings nur noch ziemlich zweckmäßig für einen Rastplatz direkt an der Straße.
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25. Juni 2019 – Nimbin
Es geht nach Nimbin. In der kleinen Ortschaft im australischen Regenwald fand bis 1973 regelmäßig ein Hippie-Festival statt, das Aquarius Festival. Nachdem das letzte Festival zu Ende ging, sind viele der Besucher einfach nicht mehr nach Hause gegangen. Sie sind geblieben und haben Kommunen gegründet. Einige dieser Kommunen gibt es noch heute. Wir unterhalten uns mit einer Deutschen, die seit sechs Jahren in einer solchen lebt. Sie redet offen mit uns. Obwohl sowohl der Anbau als auch der Konsum in New South Wales illegal ist, wird die Cannabiskultur hier offen gepflegt – und in den Kommunen mehr als nur Obst und Gemüse angebaut. Nimbin ist vor allem eines: bunt.
Die Hauptstraße ist voller kleiner Läden, Bars und Cafés, die Menschen sind unglaublich nett und entspannt, fast nur freundliche Gesichter (kein Wunder, sind ja auch alle irgendwie druff…). Tatsächlich fühlt es sich ein bisschen an wie eine Zeitreise in die wilden Siebziger.
In einem kleinen Laden treffen wir Gito. Der Hamburger ist in den achtziger Jahren nach Nimbin gekommen, hat daraufhin sein Studium geschmissen und ein Haus im Regenwald gebaut. Dort lebt er mit seiner Frau und zwei Kindern, schreibt Bücher und widmet sich der Kunst. Sogar RTL und VOX haben schon bei ihm gedreht. Ein richtig sympathischer Typ der Gito (wer mehr über ihn erfahren möchte, einfach mal googeln: Gito von Schlippe). Am Ende gibt’s noch ein Foto vor einem seiner Kunstwerke.
Seit ein paar Tagen hat Philip üble Rückenprobleme und kann vor Schmerzen kaum schlafen. Die Folgen eines Wirbelbruches machen ihm seit Jahren immer wieder zu schaffen. Zwei Monate auf einem völlig durchgelegenen Camperbett und dazu viele Tausend Kilometer auf dem Fahrersitz fordern ihre Tribute. Ein richtiges Bett muss her!
Etwas außerhalb von Nimbin liegt die Rainforest Lodge. Dort nehmen wir uns ein Zimmer mit Terrasse und einer kleinen Outdoorkitchen. Wir dürfen überall hin auf dem Gelände, nur hinters Haus dürfen wir auf keinen Fall. So werden wir von der Hausherrin empfangen, die absolut ins Klischee passt. Uns drängt sich der Verdacht auf, dass hinten im Garten mehr als nur Blumen wachsen. Und auch wenn die Landschaft hier wunderschön ist, lassen wir die Drohne lieber mal am Boden, ist in der Gegend sicher nicht so gerne gesehen.
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26. Juni 2019 – Nimbin / Gold Coast / Surfers Paradise
Trotz Bett war die Nacht leider wenig erholsam, Philips Schmerzen sind trotz Schmerzmittel schlimmer denn je. Wir fahren zurück ins Dorf. Der Apotheker empfiehlt, einen Arzt zu konsultieren, um stärkere Medikamente zu bekommen. Und so landen wir lustigerweise ausgerechnet im Nimbin Medical Center. Obwohl ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass Erstpatienten keine Opiate verschrieben bekommen, verlassen wir die Praxis mit einer doppelten Ladung Codein. Unsere Pläne, nach Byron Bay zu fahren werfen wir erstmal über Bord. In Gold Coast haben wir uns für die nächsten Tage ein kleines Appartement gemietet. Zu allem Überfluss hat jetzt nämlich Ronja auch noch Fieber.
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27. Juni 2019 – Surfers Paradise
In Gold Coast geben wir uns das volle Kontrastprogramm zu Nimbin und tauschen unsere idyllische Dschungellodge gegen ein Appartment im 10. Stock im Hochhäusermeer von Surfers Paradise. Lässt sich aber ganz gut aushalten hier. Schließlich sind wir jetzt auch endlich in Queensland angekommen. Mal schauen, ob der „Sunshine State“ hält, was er verspricht.
Ronja hat immer noch Fieber, Philip geht es etwas besser. Wir hoffen, dass ein paar Tage Urlaub vom Reisen uns allen gut tut.
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28. Juni 2019 – Surfers Paradise
Das Fieber ist immer noch da, genau wie die Rückenschmerzen. Wir hängen noch eine Nacht dran und verbringen einen weiteren faulen Tag in Surfers Paradise.
Lustige Vögel gibt es hier (wer genauer hinschaut sieht sogar mehr als einen).
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29. Juni 2019 – Surfers Paradise / Brisbane / Mango Hill
Am Flughafen in Christchurch haben wir vor unserem Abflug nach Melbourne die Nilons kennengelernt. Ben, Jayda und die Kids Sophie und Brayden. Ihr Flug hatte Verspätung, und so haben wir uns lange und gut unterhalten. Sie haben uns zu sich eingeladen, und Einladungen nehmen wir natürlich gerne an. Die vier wohnen etwas nördlich von Brisbane in Mango Hill. Von Surfers Paradise aus scheint die Stadt niemals zu enden, alles geht fast nahtlos ineinander über.
Bevor wir bei den Nilons aufschlagen gehen wir noch Mittagessen. Bei Ikea. Köttbullar und Pommes, wie es sich halt gehört (Ronja geht es auch wieder gut, sie hat schon wieder mächtig Appetit).
Den Rest des Tages verbringen wir dann mit der Familie. Es gibt lecker Essen, wir quatschen, trinken Bier, spielen „Cards agains Humanity“ und freuen uns mal wieder über nette Gesellschaft. Für die Nacht überlässt uns Sophie ihr Zimmer.
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30. Juni 2019 – Mango Hill / Noosa
Ben tischt mächtig Frühstück auf. Es gibt Eier, Bacon, Hashbrowns, Croissants und für die Mutti endlich mal wieder richtigen Kaffee.
Danach schauen wir uns noch mit der ganzen Familie Braydens Footballspiel an. Es gibt keine Wertung, bei den Kleinen sind alle Gewinner. Wir verstehen aber ohnehin nicht, was da auf dem Spielfeld abgeht.
Nach dem Turnier machen wir uns auf den Weg Richtung Noosa. Campen ist nach wie vor nicht drin und weil Schulferien sind, sind die Unterkünfte sehr teuer. Wir finden ein günstiges Bed & Breakfast, Robyn’s Nest. Robyn, ihr Mann Michael und Hundewelpe Bonnie empfangen uns mehr als herzlich. Wir fühlen uns direkt wie Zuhause.
Den Mittag verbringen wir mit netten Gesprächen und am Pool. Die Kids freuen sich über Bonnie und auch Bonnie freut sich über ihre neuen Spielkameraden.
Am Nachmittag fahren wir zur Flusspromenade. Überall sitzen die Menschen zusammen, grillen, trinken und baden. Ein wirklich schöner Ort, an dem so richtig Urlaubsstimmung aufkommt.
Schade, dass die Sonne so schnell untergeht!
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1. Juli 2019 – Noosa
Endlich mal ein richtiger Strandtag! Nach einem leckeren Frühstück fahren wir zum Noosa Nationalpark. Wegen der Ferien ist es ziemlich voll, deshalb machen wir direkt am ersten Strand, dem Tea Tree Beach, Halt und genießen die einfach mal das Meer und die Wärme, auf die wir so lange gewartet haben.
Zum Sonnenuntergang geht es wieder zur Flusspromenade, wo wir den Tag bei einem kleinen Picknick ausklingen lassen.
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2. Juli 2019 – Noosa / Hervey Bay
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Ersatzoma und -opa Robyn und Michael und machen uns auf den Weg nach Hervey Bay.
Vor der Küste von Hervey Bay liegt Fraser Island. Da eine Tour, so wie wir sie uns vorstellen, mit den Kids nicht wirklich machbar ist und abgesehen davon die Preise völlig abgehoben sind, verzichten wir auf einen Ausflug zur größten Sandinsel der Welt. Wir verbringen den Tag am Strand von Hervey Bay und checken in einem Motel ein.
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3. Juli 2019 – Hervey Bay / Agnes Beach
Nach einem Spaziergang auf das 800 m lange Pier brechen wir auf nach Seventeen Seventy.
Fast drei Stunden dauert die Fahrt vorbei an Zuckerrohrplantagen und Mangobäumen. Nach über einer Woche Pause ist Philips Rücken nun auch wieder bereit für eine Nacht im Camper. Der schöne und günstige Campground am Agnes Beach ist bis auf den letzten Platz belegt, aber wir haben Glück, der nette Ranger findet noch ein kleines Plätzchen für uns.
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4. Juli 2019 – Seventeen Seventy
Etwas nördlich von Agnes Beach liegt Seventeen Seventy, der Ort, an dem Captain Cook am 24. Mai 1770 zum zweiten Mal australischen Boden betrat. Für Queensland ein riesen Ding. Ein schlichtes Denkmal erinnert an dieses Ereignis.
Vom Denkmal aus startet ein kurzer Wanderweg zum Ende der Halbinsel. Am Butterfly Point sammeln sich Schmetterlinge. Da sie nicht wie erwartet umherflattern, sondern bewegungslos an Palmenblättern hängen, übersehen wir sie erstmal.
Auch sonst kreucht und fleucht hier so einiges.
Diese kleine Gottesanbeterin ist ganz schön frech für ihre Alter und greift direkt mal an.
Am Ende der Halbinsel eröffnet sich ein traumhafter Ausblick.
Am Nachmittag fahren wir dann weiter Richtung Norden. Vor Gladstone gibt es einen kostenlosen Campground. Behauptet jedenfalls unsere Campermate-App – und dutzende andere Camper sehen das anscheinend genauso.
Leider hat uns der australische Winter wieder eingeholt. Regen, Regen, Regen. Und das soll auch die nächsten Tage erstmal so bleiben…
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Fazit:
Wir sind nach wie vor begeistert von Down Under. Mal abgesehen von all den gesundheitlichen Wehwehchen und dem leider häufig schlechten Wetter. Aber kann ja schließlich Australien nichts für.